Inhalt

Einleitung
Das Land, wo Milch und Honig fließen
Die Industrialisierung der Milch
Milch, ein ganz besond’rer Saft
Vom Ursinn und Unsinn des Pasteurisierens
Vermurkste Milch
Das Homogenisieren und seine Folgen
Vorzugsmilch – sauber und sicher
Milch als Krankheitsüberträger?
EHEC – der Supergau für Vorzugsmilch
Rohmilch als Heilmittel
Die Milch ist, was die Kuh frisst
Rohmilch ist besser verträglich bei Milchunverträglichkeiten
Rohmilchkäse – eine kulinarische Köstlichkeit
So machte man es früher – versuchen Sie es doch auch einmal!
Zum Schluss
Literatur
Über den Autor



Einleitung

Ich erinnere mich immer wieder gerne daran, wie ich mir als kleiner Junge von meinem Vater öfter ein Glas Milch melken ließ, direkt aus dem Euter meiner Lieblingskuh Emma. Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass es sich dabei um Rohmilch handelte und wie sie sich von der vielfach manipulierten Milch unterschied, die es heute fast ausschließlich zu kaufen gibt. Auch mein Vater machte sich vermutlich keine Gedanken darüber, dass ich die Milch roh, also naturbelassen zu mir nahm. Für die ganze Familie war es die natürlichste Sache der Welt, die Milch so zu genießen, wie sie von der Natur geliefert wurde. So wie Rohmilch schon für Generationen unserer Vorfahren eines der natürlichsten Lebensmittel gewesen ist. Dabei handelte es sich damals noch nicht einmal um Vorzugsmilch, für die besonders strenge Hygienevorschriften gelten. Sie war eher das, was man heute als Ab-Hof-Milch bezeichnet. Niemals wären wir auf die Idee gekommen, diese Köstlichkeit könnte uns schaden. Und soweit ich es beurteilen kann, hat sie uns auch nicht geschadet. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass ich meine robuste Gesundheit nicht zuletzt dem Genuss naturbelassener Kuhmilch zu verdanken habe.
Auch an die wohlige Behaglichkeit im Kuhstall denke ich gerne zurück. Enge Naturverbundenheit war kein Fremdwort. Jede Kuh hatte ihren Namen und man sprach ganz selbstverständlich mit dem Vieh. In diesem Zusammenhang gibt es noch eine amüsante Begebenheit aus meiner Kindheit, die ich ebenfalls nie vergessen werde. Als ich schon etwas älter war, half ich meinen Eltern gelegentlich in den Ferien in der Landwirtschaft. Sie hatten mir sehr früh beigebracht, geduldig mit dem Vieh umzugehen. Da das Anhängen einer Melkmaschine Kühe nervös machen kann, redete ich dabei ständig beruhigend auf sie ein. Das bekam eines Tages mein jüngerer Bruder mit. Laut lachend amüsierte er sich darüber, dass ich angeblich mit den Zitzen spräche. Bitte denken Sie an diese Anekdote, wenn später von der heutigen Milchviehhaltung die Rede ist.
Den kleinen Bauernhof haben meine Eltern schon vor vielen Jahren aufgegeben. Umso mehr genieße ich es heute, wenn ich hin und wieder bei Verwandten wirklich frische, naturbelassene Kuhmilch trinken kann. Bis vor kurzem hätte ich auch nicht geglaubt, dass die Diskussion um Milch derart stark die Gemüter erhitzen und sogar zur ideologischen Glaubensfrage werden kann. Während die einen sie – vor allem Vorzugsmilch – als ideales Lebensmittel und segensreich für die Gesundheit preisen, wird sie von anderen grundsätzlich abgelehnt und als krank machend verteufelt. Das vorliegende Buch will über die Hintergründe aufklären und versucht, den Unterschied zwischen naturbelassener und industriell bearbeiteter Milch herauszuarbeiten. Immerhin wurde Rohmilch jahrhundertelang von Heilkundigen und Patienten als Heilmittel bei zahlreichen Krankheiten geschätzt, ist aber heute kaum noch erhältlich.
Es bleibt Ihnen natürlich selbst überlassen, ob Sie Milch trinken oder ablehnen wollen und welche Milch oder Milchprodukte Sie gegebenenfalls bevorzugen. Vielleicht kann dieses Buch aber dazu beitragen, einige Leserinnen und Leser für Vorzugsmilch zu interessieren und ihr dadurch wieder mehr Geltung zu verschaffen. Denn eines scheint sicher zu sein: Je stärker die Milch während der industriellen Verarbeitung durch Kühlen, Erhitzen, Homogenisieren, Trennen und wieder Zusammensetzen manipuliert wird, umso gesundheitsbedenklicher ist sie. Und allzu oft wurde und wird Rohmilch zu Unrecht zum Sündenbock für die Übertragung von Krankheitskeimen gemacht.



Heilende Zucker     -     SAM