Inhalt

Einleitung
Historischer Hintergrund
Einige Mitspieler des Immunsystems
Opioide, Opioidantagonisten und Opioidrezeptoren
Der Opioidwachstumsfaktor und sein Rezeptor
Der besondere Effekt von niedrig dosiertem Naltrexon (LDN)
LDN und Autoimmunkrankheiten
Einige wichtige Elemente des Nervensystems
Gefahr durch den Botenstoff Glutamat
LDN bei neurodegenerativen Erkrankungen
LDN bei Morbus Parkinson
LDN bei Amyotropher Lateralsklerose
LDN bei Multipler Sklerose (MS)
LDN bei Morbus Crohn
LDN beim Reizdarmsyndrom
LDN bei HIV-Infektionen und AIDS
LDN bei Autismus
LDN bei Krebserkrankungen
LDN bei Fibromyalgie und Bindegewebserkrankungen
Neben- und Wechselwirkungen von LDN
Dosierung von LDN
Wo bekomme ich LDN?
Häufig gestellte Fragen kurz beantwortet
Glossar
Weiterführende Literatur
Über den Autor


Einleitung

Durch meine Arbeit mit Multiple-Sklerose-Patienten während meines Zivildienstes und die anschließende Gründung einer MS-Selbsthilfegruppe weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Betroffene gerne jede Möglichkeit ergreifen, die Hilfe verspricht. Ich weiß aber auch, dass diese Situation oft von Scharlatanen ausgenutzt wird, die ausschließlich darauf aus sind, schnelles Geld mit der Hoffnung Kranker zu verdienen. Das gilt natürlich auch für andere Krankheiten, gegen die noch kein wirksames Heilmittel gefunden wurde. Deshalb ist bei allzu forschen Heilversprechen zunächst immer eine gesunde Portion Skepsis angebracht.

Als ich erstmals von niedrig dosiertem Naltrexon (LDN = Low Dose Naltrexone) hörte, war ich ebenfalls sehr skeptisch. Seit den 1970er-Jahren ursprünglich in hoher Dosierung (50 mg und mehr) zur unterstützenden Behandlung beim Drogen- und Alkoholentzug eingesetzt, wurden in den letzten Jahren für Naltrexon in niedriger Dosierung von 3 bis 4,5 mg ganz neue Indikationen bekannt: Dazu zählen vor allem Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, AIDS bzw. HIV-Infektionen, aber auch Krebs und Degenerationskrankheiten des Zentralnervensystems, wie die Alzheimer-Krankheit und die Parkinsonsche Erkrankung. Auch bei Autismus wird LDN erfolgreich eingesetzt.

Wenn ein Heilmittel ein solch umfangreiches Wirkspektrum aufweist, ist in der Regel ebenfalls Skepsis angesagt. So stellt sich die Frage, wie LDN bei solch unterschiedlichen Krankheiten wirken kann. Die Antwort liegt vermutlich in der Tatsache begründet, dass bei all diesen Krankheiten offenbar auch das Immunsystem eine Rolle spielt, selbst wenn die genauen Mechanismen noch nicht vollends geklärt sind.

Es waren schließlich mehrere Aspekte, die mich davon überzeugten, dass es sich bei LDN nicht um Scharlatanerie handelt. Zunächst einmal ist da die Tatsache zu berücksichtigen, dass Naltrexon ein zugelassenes, verschreibungspflichtiges Arzneimittel ist, also eine auf Herz und Nieren geprüfte Substanz. Hinzu kommt, dass die Verwendung in niedriger Dosierung (LDN) vergleichsweise kostengünstig ist und sich damit für die Hersteller auch nicht viel Geld verdienen lässt.

Es geht also um eine preiswerte und weitgehend nebenwirkungsfreie Therapie, gegen die selbst die größten Skeptiker nichts einzuwenden haben dürften. Deshalb ist ein Therapieversuch mit LDN immer gerechtfertigt, auch wenn ein Erfolg nicht in allen Fällen garantiert werden kann. Aber eine Erfolgsgarantie gibt es nun einmal für kein Heilmittel der Welt. Falsch machen kann man mit LDN jedenfalls nichts.

Es gibt aber noch weitere Aspekte, die von LDN überzeugen: In den letzten Jahren wurden mehrere wissenschaftliche Studien mit niedrig dosiertem Naltrexon durchgeführt. Teilweise handelt es sich um Pilotstudien, teilweise um doppelblind-placebokontrollierte Cross-Over-Studien, die den modernen Anforderungen an wissenschaftliche Studien durchaus genügen. Ein großes Problem hinsichtlich der Studiensituation besteht darin, dass Naltrexon schon lange nicht mehr patentiert ist und sich mit der niedrigen Dosierung (LDN) erst recht keine Reichtümer verdienen lassen. Welches Unternehmen sollte also Interesse daran haben, Millionen in Studien zu investieren, ohne die Gewähr, dieses Geld jemals wieder zu verdienen? Und doch gibt es Studien, die teilweise von Patienteninitiativen und durch Spenden finanziert werden.

Ich habe im Übrigen schon immer die Ansicht vertreten, dass wissenschaftliche Studien zwar wichtig sind, aber nur eine Seite der Medaille darstellen. Mindestens genauso wichtig, unter Praxisaspekten wohl noch viel wichtiger, sind die Erfahrungen von Patienten, Ärzten und Heilpraktikern. Und davon gibt es mit LDN sehr viele. Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich gebracht, bevor ihnen mit LDN geholfen wurde.

In den folgenden Kapiteln wird der aktuelle Kenntnisstand zur Behandlung verschiedener Krankheiten mit LDN zusammengefasst. Das Buch soll Interessierten die Möglichkeit geben, sich darüber zu informieren, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse und welche Erfahrungen mit dieser Therapie vorliegen. Deshalb folgen jeweils auf allgemeine Informationen zu einem Krankheitsbild die entsprechenden Studienergebnisse und einige typische Fallberichte. Das Buch ersetzt selbstverständlich nicht die medizinische Behandlung bei ernsthaften Erkrankungen. Es will aber dazu beitragen, dass sich neben Patienten auch Ärzte, Heilpraktiker und Apotheker umfassend über den therapeutischen Nutzen von LDN informieren können.

Der Tatsache, dass es sich in erster Linie an Patienten wendet, wird dadurch Rechnung getragen, dass Fachbegriffe möglichst vermieden oder ausführlich erklärt und komplexe Zusammenhänge teilweise vereinfacht dargestellt werden. Autor und Verlag hoffen, damit allen Interessenten gerecht zu werden.



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