Ganz unbestritten spielte die Gottesmutter schon seit jeher eine gewisse Rolle im Kloster Maria Engelport. Der Namenszusatz Maria überrascht nicht, denn die Zisterzienser weihten ihre Klöster grundsätzlich der Gottesmutter und gaben ihnen auch öfters Namen mit dem Bestandteil Engel. Das war auch bei der vom Kloster Kumbd ausgegangenen Erstgründung um 1220 der Fall. Der Name Engelport wurde auch für die Zweitgründung von den Dominikanerinnen (1262) und später den Prämonstratenserinnen (1272) beibehalten. Er begegnet uns erstmals in der Bestätigungsurkunde Papst Urbans IV. (1261-1264) vom 28. April 1262 als porta angelica. Auf dem von 1279 bis 1341 nachweisbaren Konventssiegel wird dann erstmals der Name Maria Engelport genannt. In Urkunden wird hingegen immer nur von Engelport gesprochen. Auch lässt sich für das hochadlige Prämonstratenserinnenkloster Engelport keine ausgeprägte Marienverehrung nachweisen, wohl aber eine intensive Annaverehrung. Ihr zu Ehren gab es unter dem Singchor eine Annakapelle mit Zugang von außen. Hierher pilgerten viele Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und im 17. Jahrhundert sollen sich diesbezüglich mehrere Wunder ereignet haben.

Auf der Evangelienseite, also links vom Chor, stand aber auch in Alt-Engelport ein Marienaltar, der schon für die Mitte des 15. Jahrhunderts belegt ist. Des Weiteren gab es auf dem Jungfrauenchor einen der Maria zu den Engeln geweihten Michaelsaltar.

Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts existierte noch 1818 ein altdeutsches Engelporter Altarbild mit Szenen aus dem Leben Marias, das von Vinzenz Huber aus Köln stammen soll.

Nicht zuletzt spiegelt sich eine frühe Marienverehrung im Kloster Engelport in der Schenkung einer Marienstatue vor 1406 und einer Geldspende von 1603 für die Anschaffung einer Marienstatue wider.

An die frühere Annaverehrung knüpften die Oblaten Anfang des 20. Jahrhunderts an, versuchten aber in erster Linie einen Marienwallfahrtsort zu etablieren. Dieses Bemühen fand seinen Ausdruck vor allem in drei Ereignissen der Jahre 1913 bis 1915. Am Anfang steht die Überführung des Gnadenbildes am 21. Juli 1913, die zugleich als Auslöser der Engelporter Votivtafeltradition anzusehen ist. Fast genau ein Jahr später folgte die Ausstattung des Annaaltars mit einer wertvollen Anna Selbdritt und wieder ein Jahr später wurde mit dem Bau der Lourdesgrotte begonnen, die am 3. Oktober 1915 eingeweiht werden konnte. Die treibende Kraft bei diesem Bemühen war der Pommerner Pfarrer Peter Haubrich (1843-1923).



Alt-Engelporter Überbleibsel