Der letzte Engelporter Prior hieß Dionysius Schüppen und war am 27.09.1730 in Andernach
als letztes von acht Kindern der Eheleute Johann Schüppen und Maria Sybilla Stanters
geboren worden. 1754 hatte er Profess in dem Prämonstratenserkloster Sayn abgelegt
und war zwei Jahre später zum Priester geweiht worden. Von dort war er 1775 als Nachfolger
des Mathias Wiesdorfer als Prior und Beichtvater an den Flaumbach entsandt worden.
Seine Amtszeit begann am 28. Mai 1775, also an dem Tag der Wahl der
Hildegardis von Moskopp zur neuen Meisterin.
Schüppen legte ein mehrbändiges
Dieses Fenster schließenTagebuch mit dem Titel »Notabilia quaedam quae
contigerunt in Angelica porta« an. Darin notierte er alles, was ihm für die
Haus- und Gutsverwaltung wichtig erschien und übernahem auch Notizen von
Vorgängern aus früheren Jahrhunderten.
Als die französische Armee im Herbst 1794 die Mosel überschritt und auch das Kloster
Engelport besetzte, flüchtete Dionysius Schüppen vor den Revolutionstruppen in
seine Geburtsstadt. Dort starb er mit 72 Jahren am 21. Januar 1803 um sieben Uhr
morgens. Der Tod wurde von seinem Neffen, dem Handelsmann Georg Schüppen, angezeigt.
Bei ihm hatte er vermutlich Zuflucht gefunden. Ein gleichnamiger Bruder des Priors
war am 16.11.1717 geboren worden und 1744 Magister an der Universität Trier, sowie
Subdiakon. Er trat 1748 und 1752 als Pate in Andernach auf.
1792 war der Landdechant Becker von Zell, Pfarrer in Mastershausen, mit der Visitation
des Klosters Engelport beauftragt worden. In seinem Bericht ist folgende
Charakterisierung des Priors nachzulesen: »Der Prior ist ein sanfter und
stiller Mann, im Geistlichen wohl besser erfahren als im Weltlichen.« Dies
widerspricht ein wenig dem Eindruck, den man durch die Lektüre des Tagebuches
gewinnen kann. Dies läßt ihn nämlich eher als streitbaren - wenn auch unvermögenden
Gegnern gegenüber oft nachgiebigen Prior - erscheinen, der wohl in der Tat die
Geschäfte des Klosters führte. So wurden etwa Belehnungen oder Grenzbegehungen
von ihm durchgeführt, wenn auch immer mit Zustimmung der Meisterin, die er stets
»die gnädige Frau« nennt. Mitunter wurde er von ihr und sogar dem gesamten
Konvent begleitet, d. h. sämtlichen Chorschwestern, deren Zahl zu jener Zeit
allerdings auf eine kleine Gruppe von zeitweise nur sechs Frauen geschrumpft war.
Häufig aber wurde er von dem Kaplan und dem Prębendaten, der zugleich Schreiner war, begleitet.
Bezeichnend ist auch, daß er zwar oft Verhandlungen führte oder solche zu führen
andere beauftragte und sich hinsichtlich bestimmter Rechtsverhältnisse erkundigte,
die Meisterin aber häufig die entsprechende Korrespondenz führen ließ.
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